Höchstleistungen beim Waldbronner Musikpreis 2013
Konzertorchester des Handharmonikaclub Sulzburg feiert großen Erfolg
Saal 1 – Musikraum der Albert-Schweitzer-Schule in Waldbronn. Die gespannte Stille ist fast greifbar, alle Blicke richten sich nach vorne auf Emily Puz aus Mühlacker. Sie ist die Erste, die sich beim 8. Waldbronner Musikpreis 2013 mit Ihrem Vortrag dem Urteil der Jury stellt und sichtbar aufgeregt ist.
„25 Jahre Musikpreis Waldbronn sind ein echtes Jubiläum“, mit diesen Worten eröffnet Thomas Lehmann, Vorstand von AccoMusica e.V., den Wettbewerb und begrüßt Teilnehmer, Jury und Zuhörer zu der Veranstaltung. Auch Bürgermeister Franz Masino nimmt als Schirmherr des Musikpreises an der kleinen Eröffnungsveranstaltung teil.
Für viele Worte bleibt keine Zeit, ein straffer Zeitplan sorgt dafür, dass die kleinen und großen Akkordeonisten, die sich aus ganz Baden-Württemberg und auch aus angrenzenden Bundesländern in der badischen Gemeinde eingefunden haben, pünktlich ihre Musikstücke vortragen können.
Melancholische Melodie, Tiroler Walzer, Scherzo, Sonatina…, schon die ersten Musikstücke zeigen die ganze Bandbreite der Akkordeonmusik. Emily und ihre Mitstreiter treten in verschiedenen Kategorien an. Für die Solisten und Duos wird getrennt nach M II und M III in verschiedenen Altersklassen gewertet, die Orchester tragen ihr Programm in der Mittel-, Ober- und Höchststufe vor; musikalischer Genuss ist garantiert.
Natürlich gehört Lampenfieber vor dem Auftritt mit zum Wettbewerb. Wie wohl das Ergebnis aussieht? Das wird sich erst bei der Preisverleihung am Sonntagabend zeigen. Aber bis dahin sind es noch viele anstrengende, spannende und musikerfüllte Stunden.
Auch das Fernsehen ist auf den musikalischen Leistungsvergleich mit der Rekordbeteiligung von fast 600 Akkordeonisten aufmerksam geworden und für eine kleine Reportage vor Ort erschienen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit für die beiden „Cheforganisatoren“ Thomas Lehmann und Uwe Müller, die Schwerpunkte der Veranstaltung zu vorzustellen.
Was denn die Jury bewertet, will das Team von Baden TV wissen: „Musikalische Ausdrucksfähigkeit, Rhythmus, Dynamik, wie ist das Auftreten des Dirigenten, das sind beispielsweise Punkte, die in die Bewertung einfließen“, erklärt Lehmann. Das Prädikat ist der Durchschnittswert aus den Einzelnoten der Jurymitglieder. Die hohe Qualität der Darbietungen komme wohl daher, dass inzwischen nur noch die Akkordeonisten an einem Wettbewerb teilnehmen, die ein entsprechendes Repertoire haben, vermutet der Vorstand weiter. Für ihn ist das Akkordeon eines der vielseitigsten Instrumente, das sowohl symphonisch als auch in ganz anderen Musikrichtungen wie Jazz, Rock, Pop oder auch Unterhaltungsmusik eingesetzt werden kann.
„Der Ursprung des Wettbewerbs liegt in dem Gedanken, hier jedem engagierten Akkordeonisten eine Plattform bieten zu können. Nur in der Vorbereitung auf einen Leistungsvergleich setzt man sich mit einer Komposition so intensiv auseinander und erarbeitet sich über mehrere Monate hinweg seine Interpretation“, betont Uwe Müller, musikalischer Leiter des Musikpreises. Deshalb nehmen auch zwei der drei Orchester von AccoMusica außer Konkurrenz am Wettbewerb teil.
Der hohe Planungsaufwand – bereits zwei Jahre im Voraus wurden erste organisatorische Details geklärt und die Jury-Mitglieder angefragt, – ist dabei fast schon wieder Nebensache.
Erneut konnten für die Veranstaltung renommierte Juroren gewonnen werden. Stefan Hippe, Silke D’Inka, Wolfgang Pfeffer, Volker Rausenberger und Hedy Stark-Fussnegger sind mit ihrer jeweiligen Vita Persönlichkeiten, die die Akkordeon-Szene mit ihrer Arbeit nachhaltig prägen. Hochleistung wird auch von diesem Team verlangt, hat doch jeder Teilnehmer während des ganzen Tages Anspruch auf ungeteilte Aufmerksamkeit und eine objektive Bewertung.
Gut, dass es dazwischen ein bisschen Pause gibt und das Jugendorchester gemeinsam mit den AkkoKids und einem engagierten Helferteam ein Rund-um-Verpflegungsprogramm organisiert haben. 35 kg Braten, 150 Bockwürste, 30 kg Kartoffelsalat, 130 Baguettes, Kartoffelsuppe, Brezeln und unzählige, von fleißigen Müttern gebackene Kuchen und Torten wurden restlos verspeist. Ein kulinarisches Highlight natürlich auch der sonntägliche Crêpes-Stand.
Szenenwechsel – neuer Schauplatz ist die Sporthalle der Albert-Schweitzer-Schule. Sonntag ist der große Tag der Ensembles und Orchester, insgesamt 30 Klangkörper aus dem gesamten süddeutschen Raum haben sich zum Waldbronner Musikpreis angemeldet. Hier ist beste Gelegenheit, die gemeinsame Arbeit mit dem Dirigenten und den Orchesterkollegen „auf den Punkt“ abzurufen, vielleicht ist es ja auch ein „Probelauf“ für das im Mai anstehende „World Music Festival“ in Innsbruck.
Jetzt hat das Team am Empfang alle Hände voll zu tun. Die Gruppen mit 20 bis 30 Akkordeonisten werden registriert und von persönlichen „Abholern“ auf die einzelnen Klassenzimmer verteilt. Vor den Konzerträumen gibt es Türsteher, die dafür sorgen, dass es während des Vortrages keine Störungen gibt und der Wechsel organisiert abläuft. Selbstverständlich gibt es für das interessierte Publikum und die Jury eine qualifizierte Programmansage.
Schon die Kleinsten im Jugendorchester Elementarstufe begeistern mit ihrem Vortrag, die Qualität der Darbietungen von Jugend- und Erwachsenenorchester steigert sich im Laufe des Tages; am Ende eines langen und intensiven Wettbewerbs präsentiert sich die Crème de la Crème der Akkordeonorchester mit eindrücklichen und teils atemberaubenden Interpretationen.
Dann endlich wird die mit Spannung erwartete Preisverleihung vom Bundestagsabgeordneten Axel E. Fischer mit einem Grußwort eröffnet, ebenfalls anwesend ist der DHV-Bezirksvorsitzende Manfred Kappler. Thomas Lehmann und Uwe Müller überreichen Urkunden und Pokale an die stolzen Preisträger.
Erika B. Anderer, stellvertretende Bürgermeisterin von Waldbronn, lobt das hohe Niveau der Veranstaltung und das besondere ehrenamtliche Engagement von AccoMusica, ohne das ein solcher Leistungsvergleich nicht möglich wäre. Michael Huck, musikalischer Leiter des Konzertorchesters aus Sulzburg, nahm den von der Gemeinde gestifteten „Waldbronner Musikpreis“ aus ihren Händen stolz entgegen. Den zweiten Platz errang das Akkordeon-Orchester Wiesbaden Dietmar Walther unter der Leitung von Liane Weber, gefolgt vom Akkordeon-Orchester Grenzach, Leitung Tanja Rauschenberger.
Und mit einem zweiten Platz im Solo M III und einem „ausgezeichnet“ im Solo M II bis 9 Jahre endete der Wettbewerb auch für Emily Puz überaus erfreulich.