AccoMusica feiert sein 50-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert im Kurhaus Reichenbach
Bei seinem Jubiläumskonzert anlässlich des 50-jährigen Bestehens hat AccoMusica, wie das Akkordeonorchester Reichenbach seit 18 Jahren heißt, die Vielfalt der Akkordeonmusik präsentiert. Im gut besuchten Kurhaus im Waldbronner Ortsteil Reichenbach zeigten alle Ensembles und Orchester des Vereins mit abwechslungsreichen Beiträgen ihr Können.
Ein besonderer Schwerpunkt bildet bei AccoMusica die Pflege moderner Originalwerke für Akkordeon, allerdings nicht im neoklassizistischen Stil, wie er gerne bei Wertungsspielen gesehen ist, sondern mit stilistischen Anleihen bei Pop und Jazz. So bot das Erste Orchester unter der Leitung von Konzertmeister Uwe Müller mit „Fantasy“ von Wolfgang Russ eine eingängig-lockere Eröffnung des Abends, die durch gründliche Einstudierung sowie sauberes und präzises Spiel überzeugte.
Diese Aspekte trafen auch auf die weiteren, ebenfalls von Uwe Müller geleiteten Ensembles zu: Das Schülerorchester bot mit einigen Pop-Sätzen von Alexander Jekic altersgerechte Literatur, wohingegen das Jugendensemble mit den etwas älteren Akkordeonschülern mit der „Microsuite Nr. 2“ von Wolfgang Russ sowie einem Reggae einiges an Fingerfertigkeit zeigte.
Nach der Pause boten die vorgenannten Gruppen gemeinsam mit dem Malscher Akkordeonensemble, das AccoMusica seit vielen Jahren durch den gemeinsamen Leiter Uwe Müller verbunden ist, in Großbesetzung neben einem weiteren modernen Originalstück von Hans-Günther Kölz sowie einem Arrangement des in Akkordeonkreisen gern gespielten Blasorchesterstücks „La Storia“ auch einen Evergreen der Romantik, nämlich Mascagnis „Intermezzo sinfonico“ aus „Cavalleria rusticana“.
Zusammen mit den AccoKids, weiteren Schülerinnen und Schülern des Vereins, wurde schließlich mit Leonhard Cohens „Hallelujah“ und Vangelis‘ „Chariots of fire“ ein eindrucksvoller Schluss mit rund 50 Musikern auf der Kurhaus-Bühne in Reichenbach geboten.
Der Beifall an diesem Konzertabend galt indes auch Herbert Becker, Bertold Dreher, Hubert Kraft und Ehrendirigent Klaus Störzbach, die für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt wurden. Vereinspräsident Thomas Lehmann indes nahm von Thomas Gerstner vom Harmonikaverband Mittelbaden die Ehrung zum 50-jährigen Vereinsbestehen entgegen.
Viele Akkordeonvereine klagen über Nachwuchssorgen. Die einstige Attraktivität des Instruments, das die musikalische Vielfalt des Klaviers mit dem Vorteil verbindet, dass es überallhin mitgenommen werden kann, hat in den zurückliegenden Jahrzehnten massiv gelitten. Die komplexe Spielweise mit Tasten, Knöpfen und Balgbewegung erfordert Ausdauer und Geduld, die so mancher Schüler nicht mitbringt. AccoMusica versteht sich bis heute vorrangig als Musikschule für das Akkordeonspiel und die große Mehrheit der aktiven Musikerinnen und Musiker sind Kinder und Jugendliche. Entstanden ist es zu Hochzeiten des Instruments 1973 als Elterninitiative musikbegeisterter Kinder. Unterricht und Proben werden heute von Musiklehrerin Christiane Becker und Dirigent Uwe Müller verantwortet.
Text: Daniel Hennigs, BNN vom 28.11.2023
Fotos: Mirjam Bartberger