Musikschule für Akkordeon und musikalische Frühförderung

Neuanfang und Rückblick beim Herbstkonzert

Das 1. und 2. Orchester, Jugendorchester und Akkordeon Ensemble Malsch spielt „Moment for Morricone“. Foto: Mirjam Bartberger

„Wieder zurück“ – so könnte man das jüngste Konzert von AccoMusica überschreiben und entsprechend gutgelaunt und motiviert präsentierten sich auch die Orchester, Dirigent Uwe Müller und Vorstand Thomas Lehmann, der unterhaltsam, humorvoll und kurzweilig durch den Abend führte.

Uwe Müller hatte für das Konzert unter dem Titel „Musikalisches Mosaik“ ein anspruchsvolles, nuancenreiches und stimmiges Programm zusammengestellt; eine Reise durch verschiedene Epochen, Stilrichtungen und Rhythmen.

Nach über drei Jahren erzwungener Pause zeigten die Musiker des 1. Orchesters schon beim Auftakt im Waldbronner Kurhaus die ganze Vielfältigkeit des Akkordeons.

Das 1. Orchester. Foto: Mirjam Bartberger

Palladio“ von Karl Jenkins und „Café Paris“, das Janusz Wojtarowicz für sein virtuoses Motion Trio komponierte, waren genau der richtige Einstieg, um die zahlreichen Konzertbesucher in die Welt der modernen zeitgenössischen Musik zu entführen.

In dieser Welt darf Astor Piazzolla nicht fehlen.  Im „Novitango“, ein bekanntes Spätwerk des Komponisten, griffen die Akkordeonisten den Wechsel zwischen temperament- und gefühlvollen Passagen gekonnt auf, um dann – Kontrast pur – mit „Misteriosa Venezia“ eines der erfolgreichsten Stücke des italienischen Orchesters Rondò Veneziano virtuos zu präsentieren.

Herausragende „Mosaiksteinchen“ im Konzertprogramm waren die beiden jungen Solistinnen Jule und Meike Dirrler. Die Schwestern wurden bei Wertungsspielen der DHV Bezirke Karlsruhe und Mittelbaden und beim Landesmusiktag Baden-Württemberg in verschiedenen Altersgruppen in diesem Jahr mit besten Platzierungen ausgezeichnet. Die Beiden stellten mit Musikstücken aus ihrem vielseitigen, anspruchsvollen Wettbewerbsprogramm ihren hohen Leistungstand auch an diesem Abend zur Freude des Publikums unter Beweis.

Das neu gegründete Schülerorchester (Ausschnitt). Foto: Mirjam Bartberger

„Man hat einfach viele Vorteile, wenn man früh mit Musizieren anfängt“, hob Thomas Lehmann in seiner kurzen Einführung zum nächsten Programmpunkt die Bedeutung der musikalischen Frühförderung hervor. Und dann trauten sich auch die ganz Kleinen auf die große Kurhaus-Bühne. Unter der Leitung von Christiane Becker boten sie mit dem Regen-Lied-Tanz eine besondere Programmeinlage.

Den Auftritt der Musimos nutzte Vorstand Lehmann, um Christiane Becker für ihr langjähriges, großes Engagement im Verein Dank zu sagen. Sie habe 1995 als Jugendleiterin die Verantwortung für die Vereinsjugend, die AkkoKids, übernommen und das Amt über 25 Jahre mit viel Herzblut ausgeübt. Daneben habe sie entscheidenden Anteil am Aufbau der so wichtigen musikalischen Frühförderung.

Für 40 Jahre Tätigkeit als Instrumentallehrer ehrte er dann Uwe Müller, der als Schüler beim Akkordeon Orchester Reichenbach angefangen habe Akkordeon zu unterrichten und dem Verein (heute AccoMusica) als Musiklehrer, Dirigent und musikalischer Leiter treu geblieben sei.

Thomas Gerstner (links) ehrt Thomas Lehmann und Uwe Müller für 30 Jahre ehrenamtliche Vorstandsarbeit. Foto: Mirjam Bartberger

Für eine offizielle Ehrung angereist war Thomas Gerstner, stellvertretender Bezirksvorsitzender des DHV-Bezirks Mittelbaden. Er nutzte den Rahmen des Konzerts um Thomas Lehmann und Uwe Müller, die beiden „tragenden Säulen“ des Vereins, für ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement auszuzeichnen.

„Seit 30 Jahre sind Sie als Vorstand in Ihrem Verein ehrenamtlich tätig, das ist zweifellos Ausdruck einer hohen, beispielhaften, sozialen und kulturellen Verantwortung“ betonte der Bezirksvorsitzende in seiner kurzen Ansprache. Er überreichte den beiden Vorstandsmitgliedern die Ehrenamtsnadel „30“ in Silber des Deutschen Harmonika-Verbandes.

In das musikalische Mosaik reihte sich dann das Jugendensemble mit durchaus anspruchsvollen Musikstücken ein. Einen wunderbaren Spannungsbogen schafften die jungen Musiker und Musikerinnen mit „Short Tracks Suite“ (Hans-Günther Kölz) und dem bekannten Musical-Song aus König der Löwen, „Can You Feel the Love Tonight“ von Elton John.

Gelungene Konzertpremiere hatte an diesem Nachmittag auch das Schülerorchester. In nur sechs Monaten hatte Uwe Müller mit seinen Akkordeonschülern verschiedene Stücke aus den Akkordéon Miniatures erarbeitet.

Foto: Mirjam Bartberger

„Die „Humoreske“ ist in der Musik die Bezeichnung für ein kurzes, heiteres, lustiges oder komisches Instrumentalstück, das neben Tiefsinn auch Kontrastreichtum haben sollte“, führte Lehmann in den nächsten Programmpunkt ein. Gemeinsam mit dem Malscher Akkordeon Ensemble hatte das 1. Orchester die „Suite Humoresque“ (Wolfgang Russ) einstudiert und die Musiker zeigten ein überaus facettenreiches Akkordeonspiel.

Ein weiterer Höhepunkt des Konzerts war der Auftritt des Projektorchesters, das Filmmusik des legendären Italieners Ennio Morricone präsentierte. Das Arrangement „Moment for Morricone“, ein Medley aus drei verschiedenen Themen aus dem Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ (Once Upon a Time in the West) und zwei Themen aus „Zwei glorreiche Halunken“ (The good, the bad and the ugly) begeisterte das Publikum.

Auch der „Ohrwurm“ von Hans-Günther Kölz „A new Beginning“ – das Musikstück hätte vom Thema her auch gut an den Anfang des Konzertes gepasst – ging unter die Haut.

Zum großen Finale kam auch das Schülerorchester wieder mit auf die Bühne. Gemeinsam präsentierten sich die fast 40 Akkordeonisten jeden Alters. Vangelis‘ „Chariots of Fire“ war der grandiose Abschluss eines gelungenen Konzertnachmittags.

Das große Finale mit fast 40 Akkordeonisten, neben den AkkoKids und Schülerorchester (links stehend) auch das Jugendorchester, 1. und 2. Orchester sowie das Akkordeon Ensemble Malsch